Wechsel zu Davinci Resolve

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Videoschnitt beschäftigt mich schon längere Zeit. Die Kunst, einzelne Videos so zu kombinieren und mit Musik und Effekten zu untermalen, dass daraus Kunst wird, ist für mich total faszinierend.

Generell bin ich grosser Verfechter von FOSS-Software. Wann immer es möglich ist, nutze ich quelloffene Programme. Aber ich gehöre nicht zu den Hardlinern, denen nichts auf ihre Geräte kommt, was nicht zu 100% transparent ist. So nutze ich beispielsweise die Affinity-Programme für kreative Projekte. Und kürzlich bin ich auf ein weiteres, professionelles Tool umgestiegen: Davinci Resolve.

Der Wechsel von Premiere auf Kdenlive kam, da ich mir privat die Adobe Programme nicht mehr leisten wollte. Und kurz darauf wechselte im auf dem Computer auf Linux, wo die Adobe Programme gar nicht verfügbar sind. Daher fiel es noch leichter. Aber das Problem mit Kdenlive ist, dass es viele kleine macken hat. Und dieses Jahr wurde ich zum ersten mal voll davon betroffen.

In einem Projekt, wo ich unter Zeitdruck arbeiten musste, konnte ich die Intro-Sequenz nicht richtig auf den Rest des Videos übertragen. Und so musste ich ein neues Projekt anlegen, um nicht alles von vorne machen zu müssen. Zusammen mit den Ton-Problemen, die beim aneinander schneiden von Audio-Spuren immer wieder entsteht, war das für mich Grund genug, endlich zu versuchen, Davinci Resolve auf meinem Rechner zu installieren.

Doch es gibt einen Grund, dass ich dies so lange vor mir herschob: Obwohl Davinci Resolve offiziell Linux unterstützt, ist das Programm-Format in der Realität nicht brauchbar. Unterstützt werden CentOS und Rocky-Linux, was beides keine Betriebssysteme für den Endverbraucher sind. Und dieses Format auf meinem Rechner zum Laufen zu bringen, ist ohne Umwege nicht möglich.

Doch ich stiess auf eine Anleitung, die es ermöglichen soll, Davinci unter jeder Linux-Distribution zum Laufen zu bringen. Es funktioniert so, dass die wichtigsten Komponenten von einem der unterstützten Systeme simuliert werden. So denkt das Programm, dass es unter dem richtigen Linux läuft, in Wirklichkeit nutze ich es aber an meinem Computer.

Und obwohl das Aufsetzen nicht gerade schnell ging, hat es geklappt und Davinci Resolve läuft fast reibungslos auf meinem Rechner. Die einzigen Probleme habe ich, wenn ich längere Zeit im Effekt-Panel. Wenn ich den gewünschten Effekt schnell auswähle und anwende, funktioniert das Programm weiterhin problemlos.

Nach meinem ersten Test-Projekt muss ich sagen, dass sich Resolve deutlich polierter anfühlt, als Kdenlive, aber auch einen recht einen Workflow hat, der ähnlich ist, wie Premiere, aber seine eigenen kleinen Kniffe hat. Ich freue mich jedenfalls darauf, das Programm zu meistern.

Zuletzt kann ich noch ein paar Tipps abgeben. Wer ein möglichst einfaches Schnittprogramm sucht, das nichts Verrücktes können muss, ist unter Mac gut bedient mit iMovie, auf jedem anderen System empfehle ich “Shotcut”.

Wer sich an professionelle Programme herantasten möchte, vorerst ohne Geld zu zahlen, ist mit Kdenlive überall gut bedient.

Und wer noch weiter gehen will, sollte sich unbedingt Davinci Resolve näher ansehen. Es gibt eine kostenlose Version, die bereits sehr gut ist. Weitere gute Programme auf diesem Niveau wären Final Cut Pro, für Macs, welches aber Geld kostet. Oder Lightworks, dass weniger bekannt ist und, deren kostenlose Version ein schlechter Scherz ist (Man kann in maximal 720p exportieren).

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