Wenn man auf Social Media nach mir sucht, findet man kein Instagram, X & Co. Warum ist das so?
Es gibt ein Phänomen in der Medien-Branche, dass wenn jemand beruflich viel mit Techfirmen & Social Media zu tun hat, diese Person persönlich umso weniger mit alledem zu tun haben will.
Auf mich trifft das zu. In meiner Mediamatiker1-Ausbildung habe ich mich stark auf den Webbereich fokussiert. Heisst Webseiten, Foto- und Videocontent, etc. Mit 16 Jahren hat mich vor allem Google fasziniert. Eine so grosse Firma, die uns ihr Suchmaschine, aber auch YouTube und Gmail kostenlos zur Verfügung stellt. Aber auch andere Netzwerke kriegten mich. Und so hatte ich fast überall, wo man es sich denken kann, ein Konto.
Aber dort, wo meine Faszination für Netzwerke startete, begann es auch zu bröckeln. Ich habe immer mehr Beiträge gelesen und gehört, wo sich kritisch mit Google auseinandergesetzt wurde. Immer mehr Leute, die empfahlen, eine andere Suchmaschine einzusetzen, da der grosse Konzern viele Daten über seine Nutzer sammelt. Und im Grunde genommen, gibt es kein einziges Tech-Unternehmen aus den USA, das keine Daten über seine Nutzer sammelt und diese verkauft.
So habe ich nach und nach alle grossen Plattformen hinter mir gelassen. Immer weniger wollte ich mit Google, Instagram oder Snapchat zu tun haben. Nur noch einige wenige Profile, wie Twitter oder Reddit behielt ich. Aber ab 2022 mischte sich ein weiterer Grund in mein Leben, der mich darin bekräftigte, auch die Verbindung zu den restlichen Zeitfressern zu kappen: Meine psychische Gesundheit und mein Glaube.
Long story short: Ich merkte, wie mir der Umgang mit Leuten im Netz, die ich nicht kenne und nie kennen werde, extrem zusetzt. Ich wurde immer zynischer und meine Zündschnur wurde kürzer. Ich konnte nichts stehen lassen, wenn es mir zuwider war. Dieses Bild beschrieb mich perfekt:
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Irgendwann musste ich einen Schlussstrich ziehen. Ich beschloss, alle Profile, die mich so toxisch werden lassen, zu löschen. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel besser es mir dadurch ging. Ich habe mehr Zeit für die Dinge, die mir guttun, wie den Glauben, meine Beziehung und die Jungschar.
Ich empfehle jedem, dasselbe zu tun. Es ist ein extrem befreiendes Gefühl! Egal, ob man seiner Psyche etwas Gutes tun will, oder ob man Datenschutztechnische Bedenken hat, es gibt nur Gründe dafür. Das einzige, was einem daran hindert, ist Fomo2.
Jetzt halte ich noch genau zwei persönliche Profile. Mastodon und Letterboxd. Ersteres ist eine dezentralisierte, quellenoffene3 Twitter-Alternative. Auf Mastodon poste ich eher sporadisch spontane Auszüge aus meinem Leben. Die Platfform ist überschaubar und die Leute sind hier noch höflich zueinander. Letterboxd ist eine Plattform, um festzuhalten, welche Filme man geschaut hat und schauen möchte. Ich liebe gute Filme und daher betreibe ich auch noch dieses Profil.
Und natürlich habe ich auch noch meine Projekte, die ich nebenher mache. Das sind Dinge, die mir Spass machen und die mich weiterbringen. Das ist beispielsweise diese Webseite und die Arbeiten, die ich hier präsentiere.
- Mediamatiker, ist eine Allrounder-Ausbildung in der IT. Ein Teil Grafiker, ein Teil Informatiker, ein Teil kaufmännisch. ↩︎
- Fear of missing out, kurz Fomo. Das beschreibt die Angst, dass man etwas verpasst, wenn man eine bestimmte Sache nicht verfolgt. Zum Beispiel eben, die Angst, dass man etwas verpasst, wenn man kein Konto auf TikTok, Twitter, etc. hat. ↩︎
- Quellenoffen, oder Open Source. Bedeutet, dass der Quellcode eines Programms oder einer Plattform öffentlich einsehbar ist. ↩︎
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