Keine Zeit mehr für Kinobesuche

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Dinge ändern sich im Leben. Und so ist es auch bei mir. Während ich ab 2019 mindestens 2x im Monat ins Kino ging, um mir aktuelle Filme oder Wiederveröffentlichungen anzusehen, ist das im Verlauf von 2023 immer weniger geworden. Warum?

Meine Liebe fürs Kino ist schwer zu erklären. Filme haben mich schon immer fasziniert, aber die Faszination dahinter, diese Bilder auf einer grossen Leinwand zu sehen, wurde bei mir recht spät geweckt. Der Grund dafür war, dass ich mich in dieser Zeit, als ich in der Ausbildung war, immer mehr mit Filmtheorie und mit interessanten Geschichten rund um Kinofilme beschäftigt habe.

Und so kam es, dass ich begann, mir Podcasts, YouTube-Videos oder sogar Dokumentationen anzusehen und anzuhören, die sich explizit und teils im wöchentlichen Takt mit Filmen und dem Kino beschäftigten. Und in diesen Formaten wurde immer wieder fürs Kino geworben. Über den grossen Unterschied, den es ausmacht, wenn man einen Film im grossen Format sieht, anstatt auf dem eigenen Fernseher zu Hause oder gar auf dem eigenen Smartphone.

Aber mir selber erschloss sich das ganze nicht wirklich. Ich habe das lange nicht so gesehen und habe Filme ebenso gerne zu Hause geschaut. Aber ein Film hat den Schalter bei mir umgelegt, sodass ich die Faszination danach verstand: Once Upon a Time in Hollywood. Ich sah den Film relativ früh im Kino meines Vertrauens. Und während sich der Film zwar zog, war ich trotzdem immer gebannt. Die Geschichte ist trotz der oberflächlich betrachtet scheinbaren Banalität immer interessant. Und das Finale liess mich und die anderen Besucher laute Freudenschreie ausstossen.

Dieser plötzliche Gewaltausbruch und die Bildgewalt dahinter hat den ganzen Saal in den Bann gezogen. Und ab da war es um mich geschehen. Ich hatte mein neues Hobby gefunden. Und so lernte ich die kleinen Dinge im und rund um Kino schätzen. Wiederaufführungen von Klassikern, die Auswahl an verschiedenen Sitzen oder eben auch die ungeteilte Aufmerksamkeit. Und ich nutzte viele freie Wochenenden für Kinobesuche. Teils auch Abende, nachdem ich bereits einen langen Arbeitstag oder ein Jungscharprogramm hinter mir hatte.

Die Pandemie war es, die diesem Trend ein vorläufiges Ende bereitete. Kinos mussten schliessen und es blieb lange keine andere Möglichkeit, als Filme von zu Hause aus zu schauen. Doch es sollte nicht der einzige Grund bleiben.

Seit 2021 bin ich in einer Beziehung und seit 2023 bin ich verlobt. Und das nimmt natürlich immer mehr Platz in meinem Leben ein. Parallel dazu übernehme ich aber auch mehr Verantwortung in meiner Kirchgemeinde oder in sonstigen Bereichen. Und zu Beginn ging ich noch recht häufig für Dates ins Kino. Aber es sollte sich zeigen, dass das für uns nicht das Ideale Format ist. Deshalb wurde es mit der Zeit immer weniger. Unsere gemeinsamen Interessen verschoben sich auf andere Dinge.

Manchmal denke ich mir, dass das eine schlechte Sache ist, weil mir eine Leidenschaft “genommen wurde”. Aber eigentlich ist das ganz normal. Früher habe ich viel Zeit in der Bibliothek verbracht. Aber mein Leben ändert sich. Und so bleibt mir meine “aktive Kinozeit” als sehr schön in Erinnerung 🙂

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